Wissenswertes über die Anker-Gottes-Gemeinde Laboe

Vorgeschichte:

 

In vielen Orts- und Gewässernamen der Probstei halten sich Erinnerungen an den slawischen Kulturraum, der im frühen Mittelalter bis an die Kieler Förde reichte. Anfang des 13. Jahrhunderts begannen zuerst dänische, dann holsteinische Grafen, das fruchtbare Gebiet südöstlich der Förde mit Hilfe eines in Lutterbek gegründeten, schon 1261 nach Preetz verlegten Klosters zu erschließen und christliche Kolonisten anzusiedeln.

Sagen umranken eine erste Georgs-Kapelle und mehrere Höfe, die in den damals weit in die Ostsee ragenden Salzwiesen vor Wisch dem Meer zum Opfer fielen. Zur gleichen Zeit entstanden bis 1250 die Kirchdörfer Sconenberch und Indago („Hagen“, „Rodung“). Auch auf der Anhöhe unweit des wendischen Fischerfleckens Lubodne („Schwanenort“) wuchs in diesen Umbruchjahren ein neuer Bauernrundling. Gute Ernteerträge, Leibfreiheit, eine frühe Selbstverwaltung und mäßige Abgaben an das Kloster förderten in der Probstei lange Zeit Wohlergehen und Standesbewusstsein ihrer Bewohner.

Den Kirchspielen Schönberg und Kercenhagen (Kirchen-, später Probsteierhagen) waren alle Siedlungen des Gebiets angegliedert, noch weit über die Reformation hinaus. Erst die Ausbreitung der Badekultur, der Aufstieg Kiels zur preußischen Marinebasis, Bau des Nord- Ostsee-Kanals und der Ausbau der Fördehäfen im 19. und frühen 20. Jahrhundert ließen in den Küstenorten eine neue Zeit anbrechen. 1910 wurde das schnell wachsende Laboe nach rund 650jähriger Bindung an Probsteierhagen zur selbständigen Kirchengemeinde. Nahebei aber jenseits der Probstei löste sich bald auch Heikendorf von Schönkirchen.

Erste Einrichtungen:

Zunächst entstand 1912 der nach dem Vorbild des Kieler Eichhofs parkartig angelegte Friedhof mit Kapelle, damals noch nicht von Häusern umringt, sowie 1913 an einer zeitweilig projektierten Straßenkreuzung am einstigen Ortseingang das Pastorat mit Saal, entworfen von den Berliner Architekten Ernst Müller und Richard Brodersen.

Das Zentrum ihrer Anlage, die Kirche, konnte 1914 kriegsbedingt nicht mehr gebaut werden. Die erhaltenen Pläne zeigen eine stattliche Landkirche im Jugendstil mit starken Backsteinmauern, Sprossenfenstern und breitem Turm mit Kupferhelm und Turmuhr. Kirche und Pastorat sollten einen geräumigen Kirchplatz an der damals geplanten Kreuzung Brodersdorfer Weg / Heikendorfer Weg umschließen.

Die Orgel:

Die Orgel hat viel Gemeinsinn geweckt. Ab 1997 nahezu vollständig durch zahlreiche Spenden und Aktionen aufgebracht, wurde sie 2006 als „Bürgerorgel“ eingeweiht und erfreut seither viele in Gottesdiensten und Konzerten.

Das Instrument aus dem Traditionshaus Seifert im niederrheinischen Kevelaer verfügt wie seine historischen Schwestern in Probsteierhagen und Schönberg über 21 Register, darunter ein seltenes „Bassetthorn“ und einzig in Laboe die „Laue Bö“. Seine Vorgängerin aus dem alten Kirchsaal wurde Schul- und Übeorgel in einer Internatskapelle in Nancy / Frankreich.

Viele Spenden halfen auch 1989, das ausgediente Harmonium in der Friedhofskapelle durch eine Truhenorgel zu ersetzen. 2017 wurde sie dort durch eine gestiftete historische Hausorgel (Ostpreußen 1927) abgelöst und dient nun der Kirchenmusik.

Die Friedhofskapelle:

Die Jugendstilhalle von 1912 wurde 1987 nach der Errichtung von Abschieds- und Personalräumen nach Plänen der Preetzer Architekten Renate Borchert und Gunnar Seidel auf kreuzförmigem Grundriss erweitert und erhielt einen mit Holzschindeln gedeckten Dachreiter, der vom Landeskrankenhaus Neustadt übernommen werden konnte.

1994 kam ein frei stehender hölzerner Glockenturm hinzu, der die größere der beiden ehemaligen Kirchenglocken trägt.